Die drei Handlungsfelder der Nachhaltigkeit

Im Wesentlichen können drei zentrale Handlungsfelder der Corporate Social Responsibility unterschieden werden: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Governance). Sie bilden das Gerüst für das CSR-Management.

Handlungsfelder, Nachhaltigkeit, ESG, Umwelt, Soziales, Governance

CSR-Handlungsfelder

Umwelt

Betrieblicher Umweltschutz gewinnt stetig an Bedeutung. In vielen Branchen fordern Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die Öffentlichkeit vermehrt ökologisch nachhaltiges Verhalten ein. Das Handlungsfeld umfasst eine breite Themenvielfalt wie Klima und Energie, Umweltverschmutzung inklusive Verschmutzungen durch besorgniserregende Stoffe und Mikroplastik, den Umgang mit Wasser und Meeresressourcen, die biologische Vielfalt und die Nutzung von Ressourcen mit Blick auf den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft.

Art und Ausmaß der ökologischen Unternehmensaktivitäten sind immer abhängig von den betrieblichen Erfordernissen und Möglichkeiten. Mit einem in das ganzheitliche CSR-Management integrierten, systematischen Umwelt- und Energiemanagement können negative Auswirkungen auf die Umwelt entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens aufgedeckt, vermieden oder abgeschwächt werden. Das geht mit Optimierungs- und Reduktionspotenzialen für Energie, Materialien, Emissionen, Wasser und Abwasser oder Abfällen einher, die gleichzeitig auch zu wirtschaftlichen Vorteilen führen können. Zudem bergen produkt- und leistungsbezogene Strategien, Ziele und Maßnahmen auch Innovationspotenziale wie angepasste Herstellungsverfahren, effiziente Prozesse und neue Produkte. Diese können durch Zertifizierungen, Label und Gütesiegel belegt und proaktiv in der Unternehmenskommunikation eingesetzt werden. Das spricht besonders umweltbewusste Kundinnen und Kunden an, und zwar sowohl bestehende als auch potenzielle.

Für ein ganzheitliches CSR-Management können im Handlungsfeld Umwelt folgende Managementsysteme, Empfehlungen und Hilfestellungen herangezogen werden:

  • DIN EN ISO 14001 Umweltmanagementsysteme
  • DIN EN ISO 50001 Energiemanagementsysteme
  • Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung (Eco-Management and Audit Scheme – EMAS)
  • Umweltpakt Bayern
  • Leitsätze für multinationale Unternehmen zu verantwortungsvollem unternehmerischem Handeln der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Development – OECD)
  • Globaler Pakt der Vereinten Nationen (UN Global Compact – UNGC)

Soziales

Für Unternehmen ist meist klar, die eigene Belegschaft und deren Zufriedenheit sind die zentralen Voraussetzungen für wirtschaftlichen Erfolg. Das betrifft aber nicht nur die eigenen Arbeitskräfte, sondern auch die in der Wertschöpfungskette. Für beide Gruppen sind Themen wie Arbeitsbedingungen (zum Beispiel Arbeitszeit, angemessene Entlohnung, Gesundheitsschutz und Sicherheit), Gleichbehandlung und Chancengleichheit und sonstige arbeitsbezogene Rechte (Schutz vor Kinder- und Zwangsarbeit, Datenschutz) wichtig. Daneben können auch weitere Gemeinschaften von den eigenen Unternehmensaktivitäten betroffen sein, wie indigene Völker. Damit sind auch ihre Rechte zu berücksichtigen. Darüber hinaus fällt der Bereich Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Endnutzerinnen und Endnutzer in das Handlungsfeld „Soziales“. Hier spielen Kundenbedürfnisse und der Schutz – das heißt informationsbezogene Auswirkungen, persönliche Sicherheit und soziale Inklusion – eine wesentliche Rolle. Damit sind unter anderem Punkte wie Daten-, Gesundheits- und Kinderschutz oder auch Nichtdiskriminierung und verantwortliche Vermarktungspraktiken gemeint.

Viele Unternehmen sind mit ihrem Standort fest verbunden, verstehen sich als Teil der lokalen Gemeinschaft und fördern das Miteinander in der Region. Das reicht von der Förderung des ehrenamtlichen Engagements, Investitionen in soziale Projekte in Form von Spenden über lokales Sponsoring, betriebliche Freiwilligenprogramme bis hin zur Förderung der regionalen Infrastruktur und wird mit dem Begriff bürgerliches Engagement von Unternehmen (Corporate Citizenship) überschrieben. Auch die Gewinnung potenzieller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird dadurch unterstützt.

Wir leben in Zeiten des demographischen Wandels und einem zunehmenden Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmermarkt. Damit bestehen andere Erwartungen an Unternehmen als Arbeitgeber. Auch eine attraktive, beschäftigtenorientierte Gestaltung des Arbeitsplatzes und die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung werden immer wichtiger. So orientiert sich eine lebensphasenorientierte Personalpolitik an den unterschiedlichen Lebens- und Berufshintergründen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Entsprechende Angebote steigern in der Regel die Bindung sowie Motivation und unterstützen somit den betriebswirtschaftlichen Erfolg.

Für das ganzheitliche CSR-Management können im Handlungsfeld Soziales folgende Managementsysteme, Empfehlungen und Hilfestellungen herangezogen werden:

  • DIN EN ISO 26000 Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung
  • DIN EN ISO 45001 Arbeits- und Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
  • Leitsätze für multinationale Unternehmen zu verantwortungsvollem unternehmerischem Handeln der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Development – OECD)
  • Charta der Vielfalt
  • Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen
  • Nationaler Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte (NAP)
  • Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization – ILO)
  • Globaler Pakt der Vereinten Nationen (UN Global Compact – UNGC)

Durch derartige Maßnahmen gestalten Unternehmen eine Arbeitsumgebung, die Wertschätzung vermittelt und so dazu beiträgt, die Potenziale der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal zu nutzen.

Unternehmensführung (Governance)

Im Zentrum jedes Unternehmens steht die dauerhafte Sicherung der eigenen Wirtschaftlichkeit und damit der künftigen Existenz. Das ist in einer globalisierten Welt mit internationalem Wettbewerb auf Kapital- und Absatzmärkten nicht einfach. Gleichzeitig wächst der Druck, verantwortungsvoll zu wirtschaften. Das Handlungsfeld Unternehmensführung zielt deshalb auf eine verantwortungsvolle Führung der Geschäftstätigkeiten im Rahmen der Unternehmenspolitik ab. Dazu zählen Unternehmenskultur, Hinweisgeberschutz, Tierschutz, politisches Engagement, faire Beschaffung und Lieferantenmanagement, Compliance, Korruption und Bestechung.

Die Öffentlichkeit will heute nicht nur wissen, wie ein Unternehmen mit seinen Gewinnen umgeht, sondern vor allem, unter welchen Bedingungen es sie erwirtschaftet. Die wachsende Anzahl an nationalen und internationalen Regelwerken spiegelt dies wider und konkretisiert die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen. Diese zu standardisieren bedeutet eine Überprüfung und Anpassung bestehender Strukturen und Prozesse. Um das unternehmenseigene Engagement hierbei so transparent wie möglich zu gestalten, ist die Entwicklung von Leitfäden und Verhaltenskodizes (Code of Conduct) sinnvoll. So setzen Unternehmen nach innen und außen Maßstäbe für verantwortliches Handeln und auch Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner in der Lieferkette werden angehalten, diese Standards einzuhalten. Bereits kleine Schritte können eine große Wirkung erzielen.

Für das ganzheitliche CSR-Management können im Handlungsfeld Unternehmensführung folgende Managementsysteme, Empfehlungen und Hilfestellungen herangezogen werden:

  • DIN EN ISO 9001 Qualitätsmanagementsysteme
  • DIN EN ISO 27001 Informationssicherheitsmanagementsysteme
  • DIN ISO 37001 Managementsysteme zur Korruptionsbekämpfung
  • DIN ISO 31000 Risikomanagement
  • DIN ISO 37002 Hinweismanagementsysteme
  • DIN ISO 37301 Compliance-Managementsysteme